Intarsien sind ein Stück Identität

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Den Abbau von Denkmälern und „Alleinstellungsmerkmalen“ der Stadt Herford (unter anderem „Massive Kritik an Plänen für Reichsabtei-Denkmal“, NW vom 19. Juni) äußert sich Andreas Jotzo, Mitglied der Wählergemeinschaft „Bürger für Herford“ und Spre­cher der Initiative „Gerechte Straße“.

Verliert Herford einen weiteren Teil seiner Identität?

Will Herford auf weitere Alleinstellungsmerkmale verzichten?

Ist die Hanse-Zugehörigkeit mittlerweile bedeutungs­los?

Eine Vorlage zur Neugestaltung der Fußgängerzone Gehrenberg-Brüderstraße sieht vor, dass sowohl das Stadtwappen, also auch die Hansestadt- und Partnerstadt-Intar­sien, ausgebaut, eingelagert und damit verschwinden sollen. Wie das endet, wissen wir vom Hansebrunnen (. . .).

Ich frage mich:

Sind der Verwaltung und Politik eigentlich die Bedeutungen der Intarsien und des Hansebrunnens bewusst?

Legt die Stadt keinen Wert darauf?

Ich erinnere mich daran, wie vor ein paar Jahren die Politik sich auf die Historie beru­fend stolz als „Hansestadt Herford“ präsentierte und sogar die Ortsschilder austausch­te. 1342 trat Herford der Hanse bei, 1983 wurde in Herford der Westfälische Hanse­bund gegründet.

Darüber hinaus ist Herford Gründungsmitglied des Städtebundes der Neuen Hanse. 2013 fanden die Hansetage in Herford statt.

Anscheinend ist das alles vergessen (. . .).

Herford pflegte Städtepartnerschaften, Städtefreundschaften und ist Mitglied einer Städteunion.

Anscheinend ist auch das nicht mehr von Bedeutung.

Bis auf den Hansebrunnen und den Intarsien verweist nichts mehr im Stadtbild auf die

Hansezeit Herfords. Der in Form einer Hansekogge gestaltete Hansebrunnen (. . .) er­innerte an die Hansemitgliedschaft der Stadt.

In Kombination mit den Intarsien wurde Besuchern klar, warum Herford – im Binnen­land gelegen – eine bedeutende Hansestadt war und ist.

Technisch gesehen wäre es möglich, das Wappen und die Intarsien auch in das neue Pflaster zu integrieren. Wenn man es denn wollte! Wenn man jetzt Verkehrssicherheit, Barrierefreiheit und „Konflikte mit dem taktilen Leitsystem“ anführt, wirkt das wie ein verzweifelter Versuch, sich zu rechtfertigen.

Wenn man die Intarsien erhalten wollte, dann würde sich ein Weg finden.

Es wäre traurig, wenn ein weiteres bedeutungsvolles Stück Herforder Stadtgeschichte verschwinden würde. Noch ist es nicht zu spät!

Andreas Jotzo

Herford

Neue Westfälische 10.7.2019

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