Absenkung der Werre- ein unkalkulierbares Risiko
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Die unabhängige Wählergemeinschaft „Bürger für Herford“ ist gegen eine Absenkung des Wasserspiegels am Berger Tor und wird dieser niemals zustimmen“, stellt der Fraktionsvorsitzende Lothar Wienböker unmissverständlich fest.
Er argumentiert: „Die europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert keinesfalls einen Abriss des Wehres oder das Absenken des Wasserspiegels. Es ist vielmehr zu vermuten, das Fördermittel nur genutzt werden können, wenn das Wehr in der bisherigen Form verschwindet.
Die Befürworter des Wehrabrisses schielen also auf die Gelder aus Brüssel und ignorieren dabei die Tatsachen. Fakt ist erstens, dass die Stadtkasse bei einer Förderung geschont wird, aber auch hier handelt es sich um Geld, welches die Bürger eingezahlt haben. Es wird also für die Bürger nicht billiger.
Zweitens wird ignoriert, dass ein geringerer Wasserstand für Ufervegitation, Gebäude und Wassersportler problematisch ist. Diese Warnung der Naturschützer nehmen wir ernst.
Drittens werden mit den vermeintlichen Einsparungen unkalkulierbare Nachteile und Risiken eingekauft. Eine solche kurzsichtige Betrachtungsweise kann uns aufgrund der Regressansprüche teuer zu stehen kommen“
Wienböker hält es für bedenklich, wenn der Beigeordnete Dr. Böhm selber zugibt, dass es hier und da zu kleineren Schäden kommen kann und Risiken überschau- und beherrschbar seien.
(siehe Presseartikel)
Auch seine Antwort in der letzten Bürgerfragestunde des Rates, wonach die Gutachter mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass eine Absenkung der Werre um einen halben Meter keine erheblichen Schäden an der vorhandenen Bausubstanz verursachen werde und die Stadt gegen Schäden versichert sei, die durch ein Fehlverhalten städtischer Mitarbeiter entstünden, sind nach seiner Meinung mit einem großen Fragezeichen zu versehen.
(siehe öffentliche Ratsvorlage)
„Die Gutachter haften also nicht für Ihre Prognosen, die Mitarbeiter handeln nur aufgrund von Beschlüssen der Politik und die Naturgesetze können nicht haftbar gemacht werden“, folgert Wienböker.
„Unsere Fraktion hätte gerne die Summen dieser Risiken erfahren, von den die Verwaltung ausgehen muss. Diese Beträge müssen dann von der Förderungssumme abgezogen, wenn diese Folgekosten nicht sogar noch höher sind“, so Wienböker, der befürchtet, dass diese Zahlen dann genauso wenig belastbar sind, wie seinerzeit das Gutachten für den Abriss des Radewiger Wehrs.
„Die jetzt vorgestellte Lösung ist sicherlich von Experten entwickelt und deshalb werden wir als Laien auch keine Kritik üben. Dennoch werden wir keiner Lösung zustimmen, deren Folgekosten und Risiken nicht beziffert werden können. Wir wissen jedoch genau, dass es diese Unsicherheit gar nicht gibt, wenn der Wasserstand unverändert bleibt.“